Sommerliche Routine mit Baby: Was verändert die Hitze bei Schlaf, Stillen und Verhalten?
- Danijela Gvozdenović - Beraterin für Frauengesundheit
- 26. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen
Der Sommer mit einem Baby kann wirklich magisch sein, denn die Tage sind länger, die Strassen lebendiger, der Rhythmus entspannter. Doch wenn die Temperaturen richtig steigen, finden sich viele Mamas gleichzeitig in der Rolle von Meteorologinnen, Ventilatoren und emotionalen Thermometern wieder. Die Hitze beeinflusst nicht nur unsere Stimmung, sondern auch die Art, wie Babys schlafen, essen, sich verhalten und reagieren.
Wenn es dir so vorkommt, als würde dein Baby mehr weinen, häufiger nach der Brust verlangen oder schwerer einschlafen, wisse, dass der Körper deines Babys einfach versucht, sich anzupassen. Hier erfährst du, wie du diese Veränderungen erkennst und dein Baby dabei unterstützt.
WIE DIE HITZE DEN SCHLAF DES BABYS BEEINFLUSST
Die ideale Schlaftemperatur für ein Neugeborenes liegt zwischen 16 und 20 °C, was im Juli selten machbar ist. Wenn der Raum wärmer ist, fällt es dem Baby schwerer einzuschlafen, es wacht häufiger auf, schwitzt, und manchmal krümmt es nervös die Beinchen (was nicht immer ein Zeichen für Koliken ist, sondern für Überhitzung).
Was hilft:
Morgendliches und abendliches Lüften. Öffne die Fenster, wenn es draussen am angenehmsten ist.
Verdunkelte Räume tagsüber. Sonnenlicht heizt genauso wie eine Heizung.
Deckenventilator (oder ein Ventilator an der Wand, aber niemals direkt auf das Baby gerichtet).
Kühlung der Bettwäsche. Zum Beispiel mit einem leicht gekühlten Kissen vor dem Schlafen.
Laut einer Studie, veröffentlicht in Sleep Medicine Reviews, gelangt ein überhitzter Körper in flache Schlafphasen. Bei Babys bedeutet das kürzere Nickerchen und mehr Nervosität, wenn sie müde sind, sich aber nicht entspannen können. Deshalb ist die Regulierung der Temperatur so wichtig.
Noch ein Hinweis: Schlafe dein Baby niemals in einem geschlossenen oder verdeckten Kinderwagen bei Hitze ein, auch nicht im Schatten. Die Wärme staut sich unter dem Stoff und kann schnell zu Überhitzung führen.
STILLEN IM SOMMER
Viele Mamas bemerken, dass das Baby im Sommer „wenig, aber ständig“ trinkt. Der Grund? Das Baby nimmt über die Milch sowohl Nahrung als auch Wasser auf. In der ersten Phase des Stillens ist die Milch wässriger, in der zweiten nahrhafter und fettiger. Deshalb sind Sommer-Stillzeiten oft kürzer, aber häufiger, weil das Baby intuitiv seine Bedürfnisse ausbalanciert.
Wie du es dir leichter machst:
Trinke mehr Wasser als sonst. Dehydrierung bei der Mama bedeutet auch weniger Milchfluss.
Stille in kühleren Räumen. Früh morgens und abends kannst du auch draussen im Schatten stillen.
Lege ein dünnes Tuch zwischen eure Körper, wenn ihr beide schwitzt.
Vertraue dem Rhythmus deines Babys - im Sommer gibt es keinen „Zeitplan“, sondern nur Zuhören.
Interessanter Fakt: Muttermilch verändert ihre Zusammensetzung und ihren Geschmack je nach Umgebung. Im Sommer kann sie sogar salziger werden, um dem Baby die durch Schwitzen verlorenen Elektrolyte auszugleichen.
WEINEN, NERVOSITÄT UND ANZEICHEN VON ÜBERHITZUNG
Im Gegensatz zu Erwachsenen können Babys ihre Temperatur nicht leicht durch Schwitzen regulieren. Ihre Haut ist dünner, und ihre Schweissdrüsen sind noch nicht voll aktiv. Daher kann selbst die geringste Wärme Nervosität, Rötungen, Reizbarkeit oder sogenannte „Sommerkoliken“ auslösen, die nicht mit der Verdauung zusammenhängen, sondern mit einem Ungleichgewicht von Wärme und Unbehagen.
Was hilft:
Baden in lauwarmem Wasser, mehrmals täglich (nicht immer mit Seife nötig).
Leichte Windeln. Manchmal kannst du das Baby für ein paar Minuten ohne Windel lassen (gut auch für die Haut).
Tragen des Babys in einem Tragetuch oder einer Trage, aber nur, wenn sie dünn, aus Baumwolle und vorne getragen ist, ohne zusätzliche Schicht über euch.
In manchen Kulturen wird empfohlen, im Sommer die Fusssohlen und Handflächen leicht zu kühlen, um die Körpertemperatur des Babys zu regulieren.
Achte darauf, wenn dein Baby:
Warme und trockene Haut hat (ohne Schweiss).
Trockene Lippen und wenige nasse Windeln hat.
Lethargisch oder schläfrig ausserhalb des Üblichen ist.
In diesen Fällen sofort den Kinderarzt kontaktieren.
WIE DER AUFENTHALT IM FREIEN SICHER WIRD
Der Aufenthalt im Freien ist wertvoll, denn frische Luft fördert besseren Schlaf und gute Laune, aber es ist wichtig zu wissen, wann und wie.
Gehe vormittags bis 10 Uhr oder nach 17 Uhr hinaus. Zu diesen Zeiten sind die UV-Strahlen am wenigsten aggressiv.
Schütze die Haut: Babys unter 6 Monaten sollten keine Sonnencreme verwenden, daher brauchen sie physischen Schutz (Hütchen, leichte Kleidung, Kinderwagen mit Verdeck).
System: Decke den Kinderwagen niemals mit einer Windel oder einer Decke ab, denn das schafft einen Treibhauseffekt, und die Temperatur im Wagen kann in wenigen Minuten um 10 °C steigen!
Mama Woman Tipp: Nimm ein Raumthermometer mit und stelle es in den Kinderwagen. Es wird überraschend nützlich sein, um zu wissen, wann es Zeit ist, sich in den Schatten zurückzuziehen.
ANPASSUNG DER ROUTINE
Die Routine deines Babys wird sich im Sommer fast sicher ändern. Und das ist in Ordnung.
Schlafen: Wenn es tagsüber länger schläft, kann es abends später wach sein. Anstatt dagegen anzukämpfen, versuche, dem Rhythmus zu folgen und bei Bedarf einen Nachmittagsspaziergang als „Vorbereitung“ für die Nacht einzuführen.
Füttern: Häufiger, kürzer, ohne Regeln. Wichtig ist, dass das Baby bekommt, was es verlangt, nicht was die Uhr sagt.
Stimulation: Im Sommer gibt es mehr Lärm, Menschen, Geräusche, und Babys werden schnell überfordert. Plane Pausen ein - ohne Bildschirme, grelles Licht und laute Geräusche.
AUCH DU BIST EIN SAISONALES WESEN
Wenn es dir schwerfällt, alles zu schaffen, wisse, dass du nicht allein bist. Der Körper einer Mutter reagiert, genau wie der eines Babys, auf Hitze, Schlafmangel und ständige Erreichbarkeit.
Verlangsame, wann immer du kannst, bitte häufiger um Hilfe als sonst, und falls du dich fragst, ob es normal ist, dass dich dieser Sommer mehr ermüdet als erwartet, dann lautet die Antwort: Ja, das ist es. Das ist völlig in Ordnung, besonders heute, da unsere Sommer immer heisser werden.
Unser Expertenteam steht Ihnen für Online-Beratungen zur Verfügung