Wie viele Muttermale sind normal und wann ist es Zeit, zum Hautarzt zu gehen?
- Danijela Gvozdenović - Beraterin für Frauengesundheit

- vor 4 Tagen
- 4 Min. Lesezeit
Unsere Haut ist ein lebendiges Tagebuch all dessen, was wir erleben. Jedes Muttermal, jeder Punkt und jeder Schatten auf ihr erzählen eine Geschichte über Gene, Sonne, Hormone, Schwangerschaft und sogar über Stress.
Deshalb ist es nicht wichtig, ob du viele oder wenige Muttermale hast; wichtig ist, dass du lernst, sie richtig zu beobachten. Das Beobachten von Veränderungen auf der Haut bedeutet keine Angst, sondern Achtsamkeit, Wissen und Selbstliebe.
WARUM ES WICHTIG IST, MUTTERMALEN ZU BEOBACHTEN
Muttermale sind ein ganz natürlicher Teil unserer Haut. Sie entstehen, wenn sich Pigmentzellen (Melanozyten) gruppieren und kleine, dunklere Punkte bilden.
Die meisten bleiben ein Leben lang harmlos, doch manchmal, durch UV-Schäden, hormonelle Veränderungen oder genetische Veranlagung, kann es zu Zellmutationen kommen. Diese Veränderungen können, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt werden, in ein Melanom übergehen, die gefährlichste Form von Hautkrebs.
Deshalb ist die regelmässige Beobachtung von Muttermalen nicht nur eine kosmetische Gewohnheit, sondern ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge und Selbstfürsorge. Studien zeigen: Frauen, die ihre Haut regelmässig kontrollieren, haben eine um 30 % höhere Chance, ein Melanom im Frühstadium zu erkennen, wenn die Heilungschancen nahezu vollständig sind.
Etabliere deinen Rhythmus:
Einmal im Monat, vor dem Spiegel und bei gutem Licht, betrachte deinen gesamten Körper. Vergiss dabei nicht die oft übersehenen Stellen, den Rücken, die Kopfhaut, die Fussohlen, die Achselhöhlen und die Bereiche zwischen den Fingern und Zehen.
WIE VIELE MUTTERMALEN SIND „NORMAL“
Im Durchschnitt hat ein Erwachsener zwischen 10 und 40 Muttermalen, doch bei manchen Menschen kann diese Zahl deutlich höher sein, besonders bei jenen mit heller Haut oder bei häufigem Sonnenbaden.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Personen mit mehr als 50 Muttermalen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Melanoms haben, da jedes zusätzliche Muttermal die Möglichkeit genetischer Veränderungen der Melanozyten leicht steigert.
Aber die Anzahl allein ist nicht entscheidend, viel wichtiger ist das Verhalten der Muttermale. Wenn sich Farbe, Struktur oder Form verändert, wenn ein Muttermal wächst oder unregelmässig wird, ist das ein Signal, aufmerksam zu werden. Auch das Auftreten neuer Muttermale nach dem 30. Lebensjahr ist ungewöhnlich und sollte dermatologisch untersucht werden, selbst wenn sie auf den ersten Blick „harmlos“ wirken.
Interessanterweise spielen auch Hormone hier eine grosse Rolle. Muttermale können sich während der Schwangerschaft, der Menopause oder unter hormoneller Therapie verändern. Deshalb lohnt es sich, die Haut in diesen Lebensphasen besonders achtsam zu beobachten.
WANN ES ZEIT IST, EINEN DERMATOLOGIN AUFZUSUCHEN
Es gibt eine goldene Regel: Wenn du eine Veränderung bemerkst, lass sie untersuchen!
Warte nicht darauf, dass ein Muttermal „von selbst verschwindet“, denn ein Melanom tut das nicht.
Vereinbare einen Termin bei einemeiner Dermatologin, wenn du Folgendes bemerkst:
Asymmetrie - eine Hälfte des Muttermals sieht anders aus als die andere.
Farbveränderung - wenn sich verschiedene Töne von Braun, Schwarz, Rot oder sogar Blau zeigen.
Unregelmässige Ränder - verschwommene, gezackte oder auslaufende Konturen.
Grössenzunahme - wenn der Durchmesser grösser als 6 mm wird, ist das ein Warnsignal.
Juckreiz, Schmerz, Blutung oder wiederkehrende Krustenbildung.
Neue Muttermale im Erwachsenenalter, besonders wenn sie schnell erscheinen oder wachsen.
Die Dermatologin verwendet einen Dermatoskop, ein spezielles Vergrösserungsgerät, mit dem selbst feinste Strukturen sichtbar werden, die mit blossem Auge nicht erkennbar sind.
Wenn ein Verdacht besteht, kann eine Biopsie oder eine digitale Verlaufskontrolle empfohlen werden, um Veränderungen im Laufe der Zeit sicher zu beobachten.
RISIKOFAKTOREN UND PRÄVENTION
Nicht alle Risikofaktoren liegen in unserer Kontrolle, aber viele unserer Gewohnheiten schon.
Das Risiko für Hautkrebs steigt, wenn du:
Helle Haut, Haare oder Sommersprossen hast oder empfindlich auf Sonne reagierst.
Mehr als 50 Muttermale oder eine familiäre Vorgeschichte von Melanomen hast.
Ein geschwächtes Immunsystem hast (z. B. nach einer Transplantation oder Therapie).
Häufig Solarien benutzt.
Oder in der Kindheit Sonnenbrände hattest, schon ein schwerer Sonnenbrand kann das Risiko im späteren Leben deutlich erhöhen.
Die Prävention ist einfach, aber Konsequenz ist das Entscheidende:
Trage täglich Sonnenschutz mit SPF 30+, auch im Winter und bei bewölktem Himmel.
Vermeide direkte Sonne zwischen 10 und 16 Uhr, wenn die UV-Strahlung am stärksten ist.
Trage leichte Kleidung, Hut und Sonnenbrille, besonders wichtig für Kinder und ältere Menschen.
Führe einmal im Monat eine Selbstuntersuchung vor dem Spiegel durch und mindestens einmal im Jahr eine Hautkontrolle bei einer Dermatologin oder einem Dermatologen durch.
Interessanter Fakt:
Sonnencreme kann das Risiko für Hautkrebs um etwa 40 % senken, aber nur, wenn sie richtig angewendet wird: in ausreichender Menge und alle zwei Stunden während des Sonnenaufenthalts erneut aufgetragen.
DAS ABCDEF-PRINZIP DER SELBSTUNTERSUCHUNG
Wenn du dir eine einfache Methode merken möchtest, um deine Muttermale regelmässig zu überprüfen, nutze die dermatologische ABCDEF-Formel:
A - Asymmetry (Asymmetrie): Eine Hälfte des Muttermals sieht anders aus als die andere.
B - Border (Rand): Unregelmässige, verschwommene oder gezackte Ränder.
C - Color (Farbe): Mehrere Farbtöne innerhalb eines Muttermals - Braun, Schwarz, Rot oder Blau.
D - Diameter (Durchmesser): Grösser als 6 Millimeter.
E - Evolving (Veränderung): Form, Grösse oder Farbe verändern sich im Laufe der Zeit.
F - Feeling (Gefühl): Juckreiz, Schmerz, Spannung oder Blutung.
Wenn du eines dieser Anzeichen bemerkst, vereinbare sofort einen Termin bei einer Dermatologin oder einem Dermatologen.
Ein Melanom ist eine der aggressivsten Krebsarten, aber und das ist die gute Nachricht, wird es früh erkannt, kann es in über 95 % der Fälle erfolgreich behandelt werden.
UNSERE HAUT – UNSERE VERANTWORTUNG
Die Haut vergisst nichts: jeden Sommertag, jeden Strandbesuch ohne Sonnencreme, jedes Jahr, das wir erleben. Genau deshalb ist die Achtsamkeit gegenüber Muttermalen keine Kleinigkeit, sie ist eine Investition in unsere Zukunft.
Regelmässige Selbstkontrollen und dermatologische Untersuchungen bedeuten nicht, dass du ängstlich bist, sondern dass du Verantwortung übernimmst.
Lerne deine Haut kennen. Liebe sie. Beobachte sie.
Das ist Selbstfürsorge in ihrer reinsten Form.
HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN
Wie viele Muttermale sind normal?
Die meisten Erwachsenen haben zwischen 10 und 40 Muttermalen. Wenn du jedoch mehr als 50 hast, steigt das Risiko für ein Melanom. In diesem Fall wird empfohlen, einmal im Jahr eine Hautuntersuchung bei einer Dermatologin oder einem Dermatologen durchführen zu lassen.
Wann sollte ich wegen eines Muttermals zum Hautarzt gehen?
Du bemerkst eine Veränderung der Farbe, Form, Grösse, Juckreiz oder Blutung. Ebenso, wenn nach dem 30. Lebensjahr: neue Muttermale auftreten oder bestehende sich verändern.
Verursacht die Sonne Hautkrebs?
Übermässige UV-Strahlung kann die DNA der Hautzellen schädigen und so zu Mutationen führen, die ein Melanom auslösen können. Deshalb ist ein täglicher Sonnenschutz mit SPF unverzichtbar nicht nur im Sommer.
Wie läuft eine Untersuchung beim Dermatologen ab?
Die Untersuchung dauert in der Regel 10 bis 15 Minuten. Die Dermatologin verwendet einen Dermatoskop, um die Hautoberfläche zu vergrössern und jede Veränderung genau zu betrachten. Bei Verdacht wird eine kleine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen, um die Diagnose zu bestätigen.
Unser Expertenteam steht Ihnen für Online-Beratungen zur Verfügung
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