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Hormone bei +35: Was passiert im Sommer wirklich mit unserem Körper?

  • Autorenbild: Danijela Gvozdenović - Beraterin für Frauengesundheit
    Danijela Gvozdenović - Beraterin für Frauengesundheit
  • 2. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Sept.

Der Sommer duftet nach Freiheit. Nach barfussem Morgen, Obst aus der Hand und Abenden, die bis spät in die Nacht dauern. Und während von den Titelseiten Botschaften über „Batterien aufladen“ lächeln, flüstern viele Frauen sich selbst zu: Warum fühle ich mich dann so erschöpft?


Wenn dein Zyklus plötzlich unvorhersehbar wird, der PMS ausser Kontrolle gerät und du ohne Energie und Nerven bist, bist du nicht allein. Die Sommertage, so schön sie auch sind, sind nicht immer leicht für den weiblichen Körper. Hier erfährst du, was deine Hormone dir sagen wollen und wie du sie unterstützen kannst, wenn die Temperaturen 30 Grad überschreiten.



SOMMERLICHER STRESS, DER NICHT SICHTBAR IST, ABER SPÜRBAR


Der Sommer besteht nicht nur aus leichten Kleidern und Limonade. Es gibt auch die Logistik rund um die Kinder in den Ferien (wenn du Eltern bist), den „Urlaub“, der manchmal mehr ermüdet als die Arbeit, die Hitze, die uns um drei Uhr morgens weckt, Mücken, die genau wissen, wo sie uns stechen sollen, und das ständige Gefühl, etwas erreichen zu müssen. Nicht zu vergessen der FOMO – das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn wir nicht irgendwo an der Küste mit einem Cocktail und perfektem Teint sind.


Unser Körper registriert all das, sehr präzise. Hohe Temperaturen bedeuten, dass wir mehr schwitzen als sonst, Elektrolyte verlieren (insbesondere Natrium und Kalium), und wenn wir das nicht ausgleichen, kommt es zu einem Energietief, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Reizbarkeit treten auf. Sogar unser Schlaf leidet. Hitzewellen können die Produktion von Melatonin, dem Schlafhormon, stören, was bedeutet, dass wir nicht in tiefere Erholungsphasen kommen und uns fühlen, „als hätten wir gar nicht geschlafen“.


Und wenn der Körper unter Stress steht, sei es durch Dehydrierung, zu viel Sonne, Schlafmangel oder mentale Überforderung, steigt der Cortisolspiegel. Dieses Cortisol stört dann das hormonelle Gleichgewicht: Es unterdrückt die Produktion von Progesteron und beeinflusst den Stoffwechsel von Östrogen. Das ist der Moment, in dem wir plötzlich noch mehr schwitzen, emotional empfindlicher werden, der Zyklus kürzer wird (oder völlig aus der Bahn gerät) und der PMS früher und intensiver einsetzt.


Tatsächlich erleben viele Frauen im Sommer ausgeprägtere Symptome eines hormonellen Ungleichgewichts, schreiben dies aber oft nur der „Hitze“ oder der „Müdigkeit“ zu. Selten sagt jemand: „Hey, vielleicht flippt mein Östrogen gerade aus, weil ich nicht genug Wasser getrunken habe und in den letzten drei Tagen sieben Stunden Schlaf hatte.“ Aber vielleicht sollten wir genau das sagen.



WAS IST „SOMMERLICHER STRESS“


Kennst du das Gefühl, wenn du 8 Stunden geschlafen hast, nichts Anstrengendes gemacht hast und trotzdem um 10 Uhr morgens unter die Decke kriechen möchtest? Hormone, Liebes.


Ohne ausreichend Wasser, gesunde Fette und Erholung kann der Körper die Hormone einfach nicht richtig regulieren. Und wenn der sommerliche Stress hinzukommt, entsteht ein inneres „Chaos“, das nach Stille verlangt, um wieder in den Rhythmus zu kommen.


Was fällt alles unter „sommerlichen Stress“:

  • Zu viel Sonneneinstrahlung und Hitze, was mehr Energie verbraucht und die Thermoregulation stört.

  • Schlafmangel, weil es heiss ist, der Partner schnarcht und die Kinder aufwachen, sobald die Sonne aufgeht.

  • Unregelmässige Ernährung: Mahlzeiten werden ausgelassen, unterwegs gegessen oder übermässig leichte, aber nährstoffarme Lebensmittel konsumiert.

  • Das Gefühl, „geniessen zu müssen“, den perfekten Urlaub, Ausflüge, Erinnerungen zu organisieren und allen zu gefallen.

  • Zu viele gesellschaftliche Ereignisse, Verpflichtungen und Erwartungen - von Grillpartys bis Geburtstagen.

  • Aufenthalt in einer Umgebung, die vielleicht nicht dein natürlicher „ruhiger Ort“ ist: volle Wohnung, Lärm, Mangel an Privatsphäre.

  • Emotionales Multitasking - Sorge um andere, während du versuchst, dich selbst zu „resetten“.


Das alles wirkt klein, aber für den Körper ist es das nicht. Deshalb sind Müdigkeit, Reizbarkeit, Spannungen im Bauch oder ein fehlender Libido kein Zeichen dafür, dass mit dir etwas nicht stimmt, sondern dass du vielleicht einfach ZU VIEL SOMMERLICHEM STRESS ausgesetzt bist.


Was hilft?

  • Wasser + eine Prise Salz - denn beim Schwitzen verlieren wir Elektrolyte. Etwas Himalaya-Salz kann Wunder wirken.

  • Ein Tag ohne Verpflichtungen - wortwörtlich. Das Nervensystem resetet sich dann.

  • Keine Sommer-Detoxe oder Fasten - du bist schon gestresst, Hunger brauchst du nicht noch dazu.



DER ZYKLUS KANN IM SOMMER „ENTKOMMEN“


Es ist nicht ungewöhnlich, dass dein Zyklus im Sommer aus der Bahn gerät. Vielleicht verzögert er sich, kommt früher oder ist kürzer... Dehydrierung, schlechter Schlaf, fehlende Routine und sommerliches Chaos wirken sich direkt auf die Hormone aus, die die Menstruation regulieren.


Du könntest bemerken:

  • Ungewöhnlicher PMS - plötzliche Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Blähungen.

  • Intensivere Schmerzen oder ein völlig anderes Gefühl als sonst.

  • Verspäteter Eisprung oder völliges Ausbleiben.

  • Wenn du zu hormonellen Ungleichgewichten neigst (PCOS, Insulinresistenz, Endometriose), kann der Sommer Symptome wie Akne, Wassereinlagerungen, Schlaflosigkeit und sogar gesteigerten Appetit verstärken.



STIMMUNG IM SOMMER: EUPHORIE ODER ANGST


Es klingt paradox, aber je mehr Licht und „gutes Wetter“ es gibt, desto schlechter fühlen wir uns manchmal. Im Sommer sind Veränderungen im Serotonin (dem Glückshormon) ausgeprägter. Bei Frauen mit niedrigem Progesteron treten häufiger auf:


„Ich habe keine Kraft, alles fühlt sich schwer an... aber ich habe keinen Grund.“

Das liegt nicht in deinem Kopf. Das liegt an den Hormonen. Und es ist völlig real.


Hormonelle Erste Hilfe für heisse Tage:

  • Wasser mit einer Prise Salz, Zitrone und einem Teelöffel Honig - bessere Hydration, besserer Tag.

  • Leichte Abendessen - fördern Melatonin und leichteren Schlaf.

  • Bewegung vor 9 Uhr oder nach 19 Uhr - wir schwitzen weniger, tun mehr für den Körper.

  • Barfusslaufen auf Gras und Sand - ja, das reguliert Cortisol und erdet dich. Buchstäblich.

  • Eine Nacht ohne Bildschirme - denn blaues Licht sabotiert den Schlaf.



WANN ES ZEIT IST FÜR PROFESSIONELLE UNTERSTÜTZUNG


Bitte deine Hormone um Hilfe, aber auch einen Experten, wenn nötig.


Wende dich an einen Arzt, wenn:

  • Der Zyklus länger als 40 Tage ausbleibt.

  • Der PMS dich jeden Monat emotional zerreisst.

  • Du ungewöhnliche Blutungen oder starke Schmerzen hast.

  • Du dich ständig erschöpft und lustlos fühlst.

  • Manchmal reichen einfache Hormonanalysen (TSH, Östrogen, Progesteron, Cortisol), manchmal ist auch psychologische Unterstützung nötig, denn Hormone und Emotionen gehen Hand in Hand.



SOMMERLICHER RESET: KÖRPER, GEIST UND HERZ IM GLEICHGEWICHT


Der Sommer lehrt uns, loszulassen. Dass wir nicht alles wissen, kontrollieren oder in perfekter Balance halten müssen. Hormone sind keine Feinde, sondern Signale. Sie zeigen uns, wann es Zeit ist, stehen zu bleiben, Wasser zu trinken, langsamer zu machen, „Nein“ zu sagen und uns selbst „Ja“ zu sagen.


Denn wahres Aufladen der Batterien kommt nicht vom Meer, sondern von innen.

Und wenn du das weisst, wird der Sommer mehr als eine Jahreszeit.

Er wird zu einer Einladung, dich wieder mit dir selbst zu verbinden.



Unser Expertenteam steht Ihnen für Online-Beratungen zur Verfügung



 
 
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