top of page

Winter und das morgendliche Anziehen: Jedes Mal dasselbe.

  • Autorenbild: Danijela Gvozdenović - Beraterin für Frauengesundheit
    Danijela Gvozdenović - Beraterin für Frauengesundheit
  • vor 4 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit

Der Winter sollte eigentlich Frieden bringen, Schneeflocken, warme Getränke und sanfte Morgen. Stattdessen bringt er für viele Mamas einen täglichen Kampf. Und zwar denselben Kampf, jeden Tag: das Kind anziehen, von Schichten überzeugen, die Mütze finden, um den Schal bitten, den Handschuhen nachjagen, die „kratzen“, „zwicken“, „nicht gut sitzen“ oder „heute nicht die richtige Farbe haben“.


Wenn sich jeder Wintermorgen bei euch in einen kleinen Familienkrieg verwandelt, seid ihr nicht allein. Es geht hier nicht um Unordnung oder schlechte Organisation. Es geht um die Neurobiologie des Kindes, die saisonale Überlastung des sensorischen Systems und darum, warum das winterliche Anziehen selbst bei ganz „ruhigen“ Kindern Widerstand auslöst.


In diesem Blog gehen wir durch die Gründe, die Psychologie, die Physiologie und praktische Strategien, damit eure Wintermorgen wenigstens ein bisschen leichter werden.



WARUM IST DAS WINTERLICHE ANZIEHEN SO SCHWER?


Winterkleidung ist nicht einfach Kleidung. Sie verändert alles, was ein Kind auf der Haut fühlt, wie es sich bewegt, wie es sich aufwärmt und wie es den Raum um sich erlebt.


1. Sensorische Überlastung

Viele Kinder haben ein sensibles Nervensystem, das stark reagiert auf:

  • Wolle, die „kratzt“,

  • einen Schal, der „einengt“,

  • das Reibegeräusch der Jacke,

  • Schichten, die die Bewegung erschweren.


All das registriert der sensorische Kortex und sendet ein Signal: unangenehm → ablehnen. Wichtig ist: Das Kind lehnt nicht euch ab, sondern das Gefühl.


2. Die Thermoregulation bei Kindern ist unreif

Kinder frieren schneller, aber überhitzen auch schneller. Deshalb fällt es ihnen schwer einzuschätzen, wie es sich draussen anfühlen wird, und der Mama zu glauben, wenn sie sagt: „Dir wird kalt sein.“


3. Morgen ist neurologisch der empfindlichste Teil des Tages. 

Der Cortisolspiegel ist natürlicherweise höher, und die Geduld niedriger bei Mama und Kind. Kombiniert das mit Schichten, Eile und kalter Luft, und ihr habt perfekte Bedingungen für Widerstand.


4. Der Kampf um Autonomie

Zwischen 2 und 7 Jahren entwickeln Kinder ein starkes Bedürfnis, zumindest etwas zu kontrollieren. Anziehen ist ein kleiner Ritualraum, in dem sie ihre Stimme einbringen wollen.



WIE KANN MAN DIE WINTERMORGEN ERLEICHTERN?


Es geht nicht um „bessere Disziplin“, sondern um bessere Strategien, die im Nervensystem und in der Entwicklung verankert sind.


1. Vorbereitung am Abend zuvor (Goldene Regel)

Alles, was ihr am Abend vorbereitet, reduziert die morgendliche Reibung um 40-60 % (Studien zu Familienroutinen bestätigen das).


Bereitet vor:

  • komplettes Outfit,

  • Ersatzhandschuhe,

  • zusätzliche Socken/Leggings,

  • Wasserflasche,

  • Rucksack.


Je weniger Reize am frühen Morgen, desto ruhiger bleibt das Nervensystem.


2. Macht Kleidung zu einem Spiel, nicht zu einer Pflicht

Kinder reagieren auf Geschichten. Statt: Zieh die Jacke an!Probiert: Welche Jacke schützt heute deine Superkraft? Die Blaue oder die Grüne?


Ihr könnt benutzen:

  • „Kriegerjacke“,

  • „Ninja-Handschuhe“,

  • „Astronautenmütze“.


Das ist kein „Clowning“, sondern eine Aktivierung des präfrontalen Kortex (Motivation) statt der Amygdala (Widerstand).


3. Lasst das Kind mindestens eine Sache auswählen

Wenn ein Kind irgendwo Kontrolle hat, kämpft es nicht um alles.


Lasst auswählen:

  • welche Mütze,

  • welche Socken,

  • welche Handschuhe.


Ihr wählt was, das Kind wählt welche. Perfekte Balance.


4. Nutzt sensorisch angenehme Materialien

Wenn ein Kind bestimmte Stücke ständig ablehnt, ist das Problem nicht Verhalten, sondern Sensorik.


Was hilft:

  • Baumwolle und weiche Materialien,

  • gut gefütterte Handschuhe,

  • Etiketten entfernen,

  • Wolle nicht direkt auf der Haut.


Weniger Kampf, mehr Kooperation.


5. Anziehen in „Wellen“

Statt alles auf einmal überzustreifen: Schicht für Schicht, mit kleinen Pausen. Das reduziert sensorische Überlastung und den Impuls, „wegzurennen“.



UND WAS, WENN ES DOCH EXPLODIERT? (PASSIERT)


Selbst mit den besten Strategijama entgleiten Morgen manchmal völlig.


Um die Intensität eines Tantrums zu reduzieren:

  • Stimme senken - das Nervensystem des Kindes spiegelt eure Energie.

  • Den Raum ordnen, nicht das Kind - raus aus der Enge, Licht an, Tür zu.

  • Hände halten, nicht den Konflikt - das aktiviert den Vagusnerv.

  • 10 Sekunden Stille - ein Reset für beide Systeme.


Keine Sorge, ihr seid nicht der Auslöser. Wintermorgen sind einfach zu viele Reize in zu wenig Zeit.



WIE WIRKT DER WINTER AUF MAMAS NERVENSYSTEM?


Im Winter gibt es:

  • weniger Sonne → weniger Serotonin,

  • kältere Morgen → schnellerer „Kampf-oder-Flucht“-Modus,

  • mehr Aufgaben → mehr mentale Belastung,

  • unruhigere Kinder → mehr emotionalnog rada,

  • Organisation der Kleidung → ständige Unterbrechungen der Routine.


Mama führt fünf Systeme gleichzeitig aus: physisch → mental → emotional → logistisch → regulativ.


Es ist völlig normal, dass Wintermorgen besonders herausfordernd sind. Das ist keine Schwäche, das ist die Kombination aus Neurophysiologie + Wetterbedingungen + kindlicher Entwicklung.


Was hilft Mamas Nervensystem?

  • warmes Getränk direkt nach dem Aufstehen (unterstützt den Vagusnerv),

  • 10 Minuten vor dem Kind aufwachen (ein Moment für euch),

  • weniger Reden, mehr Routine,

  • weniger Entscheidungen am Morgen → weniger Stress,

  • leichtes Dehnen vor dem Anziehen (senkt Cortisol).


Das ist die grundlegende, aber entscheidende Selbstverteidigung gegen das Winternervensystem.


NICHT EUER FEHLER. NICHT DAS KIND. ES IST DER WINTER.


Wintermorgen sind kein Beweis für Chaos, sondern dafür, wie stark sich Körper und Nervensystem in der Kälte und unter Routinedruck verändern.


Wenn ihr denkt, dass es „nur bei euch schwer ist“, glaubt mir, nein. Es ist universell, es wird nur zu wenig darüber gesprochen. Jede Mama, die im Winter Handschuhe gejagt hat, weiss, dass das der hartnäckigste tägliche Kampf ist.


Wenn ihr Unterstützung, Erfahrungsaustausch oder Tipps für ruhigere Morgenroutinen wollt, schliesst euch unserer Mama & Woman Gemeinschaft an. Dort warten Mamas, die verstehen und wissen, wie erschöpfend Wintermorgen sein können.


Wir sind nicht allein. Wir sind Mamas und das ist bereits etwas Übermenschliches.


bottom of page